Über Mozart
Über Mozart
Es gibt zahllose wissenschaftliche und literarische Versuche, sich dem Phänomen und der Person Mozart zu nähern, auch in Spielfilmen, Musicals und Popsongs wird Mozart zum Thema.
Unerhört neuartig war Mozarts Musik für seine Zeitgenossen, und doch hat er keine Schule gebildet wie Bach oder Beethoven.
Als Solitär ging Mozart seinen eigenen Weg, auf dem er keinen mitnehmen konnte. Das verbindet Mozart und Arnulf Rainer: auch Rainer hat abseits der vorherrschenden Auffassungen seine eigene Kunst entwickelt, auch er hat rebelliert, auch er hat seine Salieris hinter sich gelassen.
Wenn sich Arnulf Rainer nun mit Mozart beschäftigt, zeigt sich ein seltsamer Effekt: Die Übermalungen, die ja eigentlich Teile der zugrundeliegenden Bilder verdecken, machen gleichzeitig Neues sichtbar. Sie lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters in ungewohnte Bahnen, schaffen Raum für eigene Interpretationen, sind ihrerseits wieder Grundierung für imaginierte Bilder.
Während in der redundanten Überfülle so mancher Darstellung das Mozart-Bild verschwimmt und unklar wird, entsteht gerade durch die Auslöschung und Zurücknahme von Bildinhalten gedankliche Schärfe.
Der Hang zum Abgeklärt-Schönen in Mozarts Musik wird als verzweifelte Sehnsucht nach einer intakten Welt demaskiert. Der Mozart-Zuckerguß wird aufgebrochen, der Mensch Mozart als Leidender, Kämpfender, künstlerisch Obsiegender und letztlich Sterbender kommt zum Vorschein. In diesem Aufdecken durch Übermalen zeigt sich die künstlerische Dimension des Künstlers von Weltgeltung Arnulf Rainer.
Autoren: Arnulf Rainer und Dr. Wilfried Hartleb
ISBN: 978-3-939723-01-1