Glaube und Bild
Glaube und Bild
Der Volkskundler und Religionswissenschaftler Rudolf Kriss (1903-1973) lehrte an den Universitäten Wien, Salzburg und München. Seine umfangreiche Sammlung von Bildern und Zeichen aus zahlreichen Ländern Mitteleuropas übergab er dem Bayerischen Staat 1951 als Stiftung. Sie bildet das Herzstück der volkskundlichen Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums in München und wird nun vorübergehend im Kloster Asbach gezeigt.
Andacht
Rosenkränze, Gebetbücher und Wachsstöcke gehören zur häuslichen Andacht. Schnitzfiguren von zurück Heiligen und Hinterglasbilder gestalten den Wohnraum zum Andachtsraum.
Der Rundgang umfasst drei Themenbereiche:
– die häusliche Andacht
– die großen Kirchenfeste
– Wallfahrtsbrauch und Votivgaben
Anwendung von Schutz- und Segensmitteln
Die Kirche weiht und segnet Kreuze, Wachs, Wasser und Öle, Andachtsbildchen und Kräuterbüschel, die im häuslichen Gebrauch Schutz und Heilung für Mensch und Tier verheißen.
Christusverehrung und Passion
Palmesel und Palmbuschen, Darstellungen des Kreuzweges und der Kreuzigung, des Heiligen Grabes und des Auferstandenen sind mit den kirchlichen Zeremonien der Karwoche und des Osterfestes verbunden.
Zahlreiche Bildthemen aus der Passion Christi gehen nicht auf biblische Berichte zurück, sondern sind legendären Ursprungs. So etwa “Christus auf dem Dreikant”, der “Angekettete im Felsenkeller des Pilatus” oder die “Entkleidung auf dem am Boden liegenden Kreuz”. Gnadenbilder von Christuswall-fahrten wie der Heiland in der Wies bei Steingaden vergegenwärtigen Stationen oder Passion.
Marienverehrung
Die wichtigste Fürbitterin der Gläubigen bei Gott und ihrem Sohn Jesus ist Maria. Nachbildungen von Mariengnadenbildern – von Altötting, Mariazell, Bogenberg, Loreto, Ettal oder Einsiedeln – dienten zu Hause der Erinnerung an eine Wallfahrt.
Wallfahrtsbrauch
Gott und den Heiligen zu bestimmten Zeiten besonders nahe sein zu wollen, entspricht einem Grundbedürfnis des gläubigen Menschen.
Um eine Bitte auszusprechen oder seinen Dank für himmlischen Beistand auszudrücken, begibt er sich an einen Wallfahrtsort.
Votivgaben
Diesen Dank symbolisieren Votivgaben als Zeichen für überstandene Not und Gefahr: hölzerne Lungen bei Tuberkulose, silberne Gliedermaßen nach Brüchen, eiserne Tiere für die Bewahrung vor Tierseuchen. Auf gemalten Votivtafeln wird die Gefahrensituation meist dramatisch in der Art einer Bildergeschichte dargestellt.