3. Station am Torbogen
3. Station am Torbogen
Der Hamburger Maler Ernst Eitner (1867-1955), Monet des Nordens, im Künstlererholungsheim auf Schloss Neuburg im September 1930
Im September 1930 hat der Hamburger Maler Ernst Eitner die Neuburg besucht, was im Gästebuch des Künstlererholungsheims vermerkt ist. Dass dieser sehr produktive Künstler während seines Septemberurlaubes im Jahr 1930 auch Bilder von der Neuburg und von Passau gemalt hat, ist erst seit den Jubiläumsausstellungen in Hamburger Museen aus Anlass seines 150. Geburtstages im Jahr 2017 bekannt.
Eintrag ins Gästebuch des Künstlererholungsheimes Schloss Neuburg 17.9.30
Nachdem im 150. Geburtsjahr des Impressionisten die Ausstellung „Ernst Eitner (1867-1955) Monet des Nordens“ (Mai bis November 2017) im Jenisch Haus in Hamburg stattgefunden hat und die Hamburger Sparkasse in Kooperation mit dem Altonaer Museum und dem Nachlass Ernst Eitner ein digitales Werk–verzeichnis initiiert hat (https://eitner.jenisch-haus.de), sind diese Bilder für die Öffentlichkeit digital zugänglich.
Die Ausstellung der Hamburger Sparkasse hatte den Titel „Ernst Eitner – Nacht und Nebel. Licht und Luft“. Sie konzentrierte sich auf seine Meisterschaft als Maler des Lichtes, insbesondere des schwer zu malenden Lichtes bei Nacht und Nebel.
Der Maler Ernst Eitner (1867-1955) zählt zu den Gründungsmitgliedern des Künstlerclubs Hamburg von 1897 und gilt bis heute als experimentierfreudigstes Mitglied dieser Vereinigung. Zunächst vom Publikum seiner Zeit missachtet, wurde er später als „Monet des Nordens“ gerühmt.
Ernst Eitner (1887-1955), Selbstportrait und mit Familie, Werkverzeichnis
Der Künstler Ernst Eitner (1887-1955) und seine Familie, 1901, Werkverzeichnis, Hamburger Kunsthalle
Der Torbogen in der Hauptburg der Neuburg ist noch heute der „Hingucker“ für die Besucher der Burganlage. Auch für die Maler, die ihren Urlaub auf Schloss Neuburg im Künstlererholungsheim verbracht haben, war der Torbogen ein attraktives Motiv.
Der 1911 erbaute Torbogen, Foto von 1930
Auch Ernst Eitner hat den Torbogen während seines Septemberaufenthaltes auf Schloss Neuburg im Jahr 1930 in einem Ölbild festgehalten und dabei das spät-sommerliche Lichtspiel auf Laub und Mauerwerk in seinem unverwechselbaren farbigen Malstil auf die Leinwand gebannt.
Ernst Eitner (1867-1955), 1930, Blick vom Söller auf den Torbogen, Öl a. Lwd., u.li. sign. „E. Eitner“, verso nochmals sign. 60,5 x 80 cm, gerahmt, Werkverzeichnis
Ernst Eitner (1867-1955), 1930, Blick durch den Torbogen auf den Söller, Öl auf Karton, 40 x 42,5 cm, Werkverzeichnis
Ernst Eitner (1867-1955), Schloss Neuburg, Aquarell auf Papier, 44×34,2 cm, 1930, Werkverzeichnis
Ernst Eitner (1867-1955), Schloss Neuburg, Blick auf den Bergfried und der Bastei, Aquarell auf Papier, 44×34,2 cm, 1930, Werkverzeichnis
Ernst Eitner (1867-1955), Vornbacher Innenge, Aquarell auf Papier 34,4×44 cm, 1930, Werkverzeichnis
Ernst Eitner, Vornbacher Innenge, Aquarell auf Papier 17,9×22,7 cm, 1930, Werkverzeichnis
Ernst Eitner (1887-1955), Passau, Blick auf die Altstadt mit Dom, Öl auf Leinwand,53,5x 80,5, 1930, Werkverzeichnis
Nach einer 1881 Lithographenlehre in Hamburg studierte Ernst Eitner an der Staat-lichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Reisen nach Italien und Norwegen und das Studium in Antwerpen und in Düsseldorf folgten. Eitner ging auch nach Paris, um die Werke der Impressionisten um Monet kennenzulernen.
Der berühmte Hamburger Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark (1852-1914) forderte die jungen Künstler zu mehr Farbigkeit auf, was sie auch taten. Mit ihrer an den französischen Impressionisten um Monet orientierten Lichtmalerei provozierten die „jungen Hamburger“ zunächst die konservativen Hanseaten zu Protestaktionen gegen die neue Richtung, die in Paris schon 20 Jahre etabliert war.
Claude Monet: „Soleil levant“ („Eindruck – Sonnenaufgang“)
Auslöser für diese Stilrichtung war ein Seestück von Claude Monet aus dem Jahre 1872 mit dem Titel „Impression – soleil levant“ („Eindruck – Sonnen-aufgang“), das fortan als Namensgeber für den Impressionismus galt. Der Stil war eine Reaktion auf die Kunstakademien mit ihrer zumeist dunklen und unnatürlich beleuchteten Atel-iermalerei sowie inhaltlich überbetonten Genre- und Historienmalerei. Die unverfälschte Wiedergabe der Natur, Atmosphäre und Unmittelbarkeit standen im Vordergrund. Es wurde auf Struktur, Linien und Lokalfarben verzichtet. Die mo-mentane Stimmung wurde überwiegend in der Freilichtmalerei mit leuchtenden Farben in all ihren Abstufungen vor allem unter dem Einfluss des Sonnenlichts eingefangen. Der Malduktus zeichnete sich durch getupfte Pinselstriche aus. Da-durch entstand eine neue Art des Naturalismus.
Die neue Malweise wurde in Hamburg verunglimpft. Die hellfarbigen bunten und nicht mehr traditionell tonigen Bilder mit Motiven von Elbe, Hafen und Alstertal sowie Interieurs. wurden zunächst nicht verstanden und als „Schmieralien“, „Farborgien“ und „Spinat mit Ei“ verunglimpft. Das Café Felber am Steindamm war der Treffpunkt der fortschrittlichen Hamburger Künstler um Ernst Eitner. Hier wurde 1897 aus Protest gegen die Anfeindungen von Seiten des bürgerlichen Kunstvereins gegen die Hamburger Impressionisten der „Hamburgische Künstlerclub von 1897“ gegründet. Der Hamburger Senat verlieh Ernst Eitner 1917 den Professorentitel.
Ernst Eitner, Das Café Felber am Steindamm, 1897
So malte Ernst Eitner den Hafen und die Binnenalster in Hamburg im gelben Abend-licht.