7. Station: Die Löwenhöhle – ein Teil des Kalvarienberges

7. Station: Die Löwenhöhle - ein Teil des Kalvarienberges

Etwa 100 Meter entfernt von der Neuburg findet der Wanderer auf dem Künstlersteig die Löwenhöhle. Die Löwenhöhle und die riesige doppelgesichtige Ecce-Homo-Statue, die heute vor dem Eingang der Neuburg steht, aber auch die doppelseitige Veronika, die seit dem 19. Jahrhundert beim Gerauerhof, Gemeinde Tettenweis, steht, gehörten einstmals auch zu dem Kalvarienberg mit seinen Kreuzwegstationen, die sich vom Inn hinauf bis zur Neuburg erstreckten. Der Kalvarienberg war eine Aufsehen er-regende religiöse Inszenierung des Leidens Christi.

Der Löwe galt als Symbol des auferstandenen Christus.

Jakob spricht prophetische Segensworte zu seinen Söhnen. Seinen Sohn Juda be-zeichnet er als jungen Löwen, weil er zum Stammvater Christi wird. In der Offen-barung nach Johannes heißt es „Gesiegt hat der Löwe vom Stamme Juda“ (Offb. 5,5).

Die Christussymbolik wurde durch den Physiologos, einer naturgeschichtlich-religiösen Schrift aus dem 2. Bis 4. Jahrhundert, gefestigt. Physiologos beschreibt drei Eigenschaften des Löwen und bezieht sie auf Christus:

„Das Verwischen seiner Spur mit dem Schweif weist auf die Menschwerdung hin, das Schlafen mit offenen Augen bedeutet den Tod des Leibes Christi am Kreuz und das Wachen seiner Gottheit (mit dieser Deutung wird das Kruzifix mit geöffneten Augen erklärt), die Erweckung des totgeborenen Jungen am dritten Tage durch den Atem des Vaters ist typologisches Vorbild für die Auferstehung Christi.

Georg Ludwig Graf von Sinzendorf (1616-1680), Hofkammerpräsident am Hofe des Kaisers Leopold I. in Wien, Begründer des Kalvarienberges,

Kalvarienberg mit Kreuzwegstationen und Mariensäule

Doppelseitiger Christus, „Ecce homo“ von Johann Peter Spatz (+1695), seit 1854 vor der Neuburg, Foto von Franz Weismann, um 1900

Doppelseitige Veronika, geschaffen von Johann Peter Spatz (+1695), seit dem 19. Jahrhundert beim Gerauerhof zu Gerau, Gemeinde Tettenweis