Ernst Eitner – Monet des Nordens auf Schloss Neuburg

Ernst Eitner - Monet des Nordens auf Schloss Neuburg

Im September 1930 hat der Hamburger Maler Ernst Eitner (1867-1955) das Künstler-erholungsheim auf Schloss Neuburg besucht, das im Jahr 1922 eröffnet worden war. Sein Besuch ist im Gästebuch des Künstlererholungsheimes vermerkt, das sich im Besitz des Förderkreises Neuburg am Inn e.V. befindet.

Eintrag ins Gästebuch des Künstlererholungsheimes Schloss Neuburg

Der Impressionist Claude Monet (1840-1926) als Vorbild

Der Maler Ernst Eitner (1867-1955) zählt zu den Gründungsmitgliedern des „Künstlerclubs Hamburg“ von 1897 und gilt bis heute als experimentierfreudigstes Mitglied dieser Vereinigung. Zunächst vom Publikum seiner Zeit missachtet, wurde er später als „Monet des Nordens“ gerühmt.

Ähnlich wie der französische Impressionist Claude Monet (1840-1926) standen bei Eitner unverfälschte Wiedergabe der Natur, Atmosphäre und Unmittelbarkeit im Vordergrund, um die momentane Stimmung mit leuchtenden Farben in all ihren Abstufungen unter dem Einfluss des Sonnenlichts einzufangen.

Auslöser für den Impressionismus war ein Seestück von Claude Monet aus dem Jahre 1872 mit dem Titel „Impression – soleil levant“ („Eindruck – Sonnenaufgang“), das fortan als Namensgeber für den Impressionismus galt. Das Bild zeigt den Hafen von Le Havre am Morgen. Im Hintergrund liegen Schiffe vor Anker, die im Nebel verschwinden. Im Vorder-grund des Bildes sind drei kleinere Boote schemenhaft zu erkennen.

Claude Monet, Impression, Sonnenaufgang, 1872, Musée Marmottan in Paris

Auf dem Wasser spiegelt sich das Licht der aufgehenden Sonne. Claude Monet malte das Bild mit leichtem Pinselstrich und Farben wie Blau und Violett, die Reflexion der Sonne auf dem Wasser zeichnete er mit wenigen, kräftigen orangen Strichen. Dadurch entstand eine neue Art des Naturalismus.

Der Stil war eine Reaktion auf die Kunstakademien mit ihrer zumeist dunklen und unnatürlich beleuchteten Ateliermalerei sowie inhaltlich überbetonten Genre- und Historienmalerei.

Ernst Eitner (1887-1955), Selbstportrait und mit Familie,
Werkverzeichnis

Ernst Eitner (1887-1955) und seine Familie, 1901,
Hamburger Kunsthalle

Nach einer 1881 Lithographenlehre in Hamburg studierte Ernst Eitner an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Reisen nach Italien und Norwegen und das Studium in Antwerpen und in Düsseldorf folgten. Eitner ging auch nach Paris, um die Werke der Impressionisten um Monet kennenzulernen. 1897 gründeten Eitner und seine Künstlerfreunde den „Hamburgischen Künstlerclub“. Der berühmte Hamburger Kunsthallen-direktor Alfred Lichtwark (1852-1914) forderte die jungen Künstler zu mehr Farbigkeit auf, was sie auch taten.

Mit ihrer an den französischen Impressionisten um Monet orientierten Lichtmalerei und Farbenvielfalt provozierten die „jungen Hamburger“ zunächst die konservativen Hanseaten zu Protest-Aktionen gegen die neue Richtung, die in Paris schon 20 Jahre etabliert war. Die neue Malweise wurde verunglimpft. Die hellfarbigen bunten und nicht mehr traditionell tonigen Bilder mit Motiven von Elbe, Hafen und Alstertal sowie Interieurs wurden zunächst nicht verstanden und als „Schmieralien“, „Farborgien“ und „Spinat mit Ei“ verunglimpft.

Das Café Felber am Steindamm war der Treffpunkt der fortschrittlichen Hamburger Künstler um Eitner. Hier wurde aus Protest gegen die Anfeindungen von Seiten des bürgerlichen Kunstvereins gegen die Hamburger Impressionisten der „Hamburgische Künstlerclub von 1897“ gegründet. Der Hamburger Senat verlieh Ernst Eitner 1917 den Professorentitel.

Ernst Eitner, Das Café Felber am Steindamm in Hamburg, 1897

Ernst Eitner ,die Neuburg, das Inntal und Passau

Dass der Hamburger Maler Ernst Eitner, dieser „Maler des Lichtes“, während seines Septemberurlaubes im Künstlererholungsheim auf Schloss im Jahr 1930 auch zum Pinsel gegriffen und Bilder von der Neuburg, dem Inntal und von Passau gemalt hat, ist erst seit kurzem bekannt. Unter dem Titel „Ernst Eitner (1867-1955) Monet des Nordens“ fanden in Hamburger Museen aus Anlass seines 150.

Geburtstages im Jahr 2017 Jubiläumsausstellungen statt. Die Hamburger Sparkasse hat in Kooperation mit dem Altonaer Museum und dem Nachlass Ernst Eitner ein digitales Werksverzeichnis initiiert (https://eitner.jenisch-haus.de) und der Öffentlichkeit digital zugänglich gemacht.

Der im Jahr 1911 erbaute Torbogen in der Hauptburg der Neuburg ist noch heute der „Hingucker“ für die Besucher der Burganlage. Für viele für die Maler, die ihren Urlaub im Künstlererholungsheim verbracht haben, war der Torbogen oftmals ein attraktives Motiv. Ernst Eitner hat den Torbogen in zwei Ölbildern festgehalten und dabei das spätsommerliche Lichtspiel auf Laub und Mauerwerk mit seinem unverwechselbaren farbigen Malstil auf die Leinwand gebannt.

Der Torbogen in der Hauptburg, Foto von 1930

Ernst Eitner (1867-1955), 1930, Blick vom Söller auf den Torbogen, Öl a. Lwd., u.li. sign. „E. Eitner“, verso nochmals sign. 60,5 x 80 cm, gerahmt, Werkverzeichnis

Ernst Eitner (1867-1955), 1930, Blick durch den Torbogen
auf den Söller, Öl auf Karton, 40X 42,5 cm,
Werkverzeichnis

Ernst Eitner (1867-1955), Schloss Neuburg im Jahr 1930, Blick auf den Bergfried und der Bastei, Aquarell auf Papier, 44×34,2 cm, 1930, Werkverzeichnis

Brücke und Blick auf den Bergfried, Foto aus dem Jahr 1930

Ernst Eitner (1867-1955), Schloss Neuburg im Jahr 1930, Aquarell auf Papier, 44×34,2 cm, 1930, Werkverzeichnis

Foto aus dem Jahr 1930

Foto von 1930

Ernst Eitner (1867-1955), Vornbacher Innenge, Aquarell auf Papier 34, 4×44 cm, 1930, Werkverzeichnis

Vornbacher Enge, Foto von 1930

Ernst Eitner, Vornbacher Innenge im Jahr 1930, (1887-1955), Aquarell auf Papier 17,9×22,7 cm, 1930, Werkverzeichnis

Ernst Eitner (1887-1955), Passau, Blick auf die Altstadt mit Dom, Öl auf Leinwand,53,5x 80,5, 1930, Werkverzeichnis